Coronavirus (COVID-19): In Zahlen

Klar ist, dass die derzeitigen Zahlen noch keine repräsentativen Interpretationen zulassen. Zu viele Infektionen sind unerkannt. Bei zu vielen Todesfällen ist der Coronavirus nur der Anlass, im Zusammenhang mit Alter und Vorerkrankungen der betreffenden Personen, aber gewiss nicht der primäre Grund.

Auf Basis der aktuell (10.03.2020) von der New York Times veröffentlichten Zahlen würden sich für die am stärksten betroffenen Regionen derzeit folgende Sterberaten (Letalität) ergeben:

Land: Infektionen: Todesfälle: Sterberate:
China 80.756 3.136 3,88 %
Italien 10.149 631 6,22 %
Iran 8.042 291 3,62 %
Süd Korea 7.513 54 0,72 %
Spanien 1.646 35 2,13 %
Frankreich 1.606 30 1,87 %
Deutschland 1.281 2 0,16 %
Japan 1.207 12 0,99 %
USA 802 27 3,37 %
Niederlande 382 4 1,05 %
Schweiz 374 3 0,80 %
Großbritannien 373 6 1,61 %

Augenscheinlich ist, dass die Sterberaten von Land zu Land deutliche Schwankungen aufweisen. Daher bietet es sich an, die einzelnen Ergebnisse separat und möglichst im Kontext zu interpretieren:

China bietet aufgrund der größten Datenbasis erst einmal die beste Grundlage für eine statistische Interpretation. Daher könnte man durchaus annehmen, dass die 3,88 % bereits ein repräsentativer Wert sind. Dass sich auch künftig durch neu erkannte Infektionen ohne dramatischen Ausgang die Sterberate noch deutlich nach unten korrigieren würde ist ebenfalls nicht in großem Umfang anzunehmen, da die Anzahl der Neuinfektionen angeblich rückläufig ist.

Italien beunruhigt mich persönlich sehr! Hier nehme ich an, dass aufgrund der massiven Maßnahmen, die das Land derzeit ergreift, auch die Erkennungsrate der Infizierten recht gut ist. Um so weniger ist davon auszugehen, dass sich die Letalität hier in der nächsten Zeit deutlich verringert. Im Gegenteil ist sie aktuell sogar noch steigend! (Heute Vormittag lag sie noch bei ziemlich genau 5 % und jetzt, nur ein paar Stunden später schon deutlich über 6 %) Und das, obwohl die medizinische Versorgung in Italien bestimmt nicht schlecht ist.

Der Iran liegt auf einem ähnlichen Niveau wie China, was die Sterberate von gut drei Prozent nochmal untermauert.

Lediglich Süd Korea fällt unter den Ländern mit mehr als 7.000 Infizierten und einer Sterberate von unter einem Prozent als Hoffnungsträger auf.

Bei den weiteren Ländern kann man aufgrund der deutlich geringeren Infektionszahlen (alle unter 2.000 Infizierte) davon ausgehen, dass der Fortschritt der Epidemie hier noch ein bis drei Wochen hinter den Ländern mit starker Verbreitung der Infektion hinterherhängt. Entsprechend ist hier noch mit einem deutlichen Anstieg der Infektionen und der Todesfälle zu rechnen.

Wie hoch die Letalität letztendlich sein wird ist im Moment noch absolut offen. Für eine auch nur annähernd genaue Ermittlung sind hier noch detaillierte und sauber differenzierte Zahlen als Basis für eine aussagekräftige Statistik erforderlich. Und wahrscheinlich wird es noch Monate brauchen, bis solche Daten zur Verfügung stehen.

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